Boltenhagens neue Dünenpromenade
Ein freier Meerblick für ALLE
Die Dünen an der deutschen Ostseeküste sind ein elementarer Teil des Hochwasserschutzes. Und den braucht Boltenhagen. Maß aller Dinge ist bis heute das verheerende Hochwasser, das 1872 große Teile des Ostseebades vollständig zerstörte. Da die historische Sturmflut den höchsten je gemessenen Wasserstand in der deutschen Ostsee mit sich brachte, gilt ihr Wasserstand als Bemessungsgrundlage für Küstenschutzbauwerke.
Mit Strandhafer bepflanzt, der Sand bindet und verfestigt, dürfen Dünen nicht betreten werden. So auch die Schutzdüne in Boltenhagen, die bislang 370 cm hoch war – und damit 80 cm zu niedrig für die Auflagen des Küstenschutzes. Deshalb möchte das Land Mecklenburg-Vorpommern die Hochwasserschutzdüne erhöhen.
Das für Boltenhagen gravierende Problem: Nach der Erhöhung der Düne hätten die Gäste und Einheimischen als Spaziergänger auf der bisherigen Strandpromenade auch noch auf den letzten freien Ostseeblick verzichten müssen, der in Boltenhagen ohnehin schon sehr selten ist. Und so wurde bis 2021 eine Lösung umgesetzt, die die gesetzlichen Auflagen einhält, zeitgemäß ist und das Ostseebad gerade im Sommer als Ort der Ruhe, der Gesundheit und der Entspannung am Meer deutlich aufwertet: Boltenhagens neue Dünenpromenade.
Seit dem Sommer 2021 lädt die parallel zum Küstensaum verlaufende Promenade auf einer Länge von 2,2 km zum Flanieren und Verweilen ein. Der drei Meter breite Weg aus witterungsbeständigen Hartholz-Planken eröffnet einen freien Blick aufs Meer. Das Erlebnis Ostsee erhält in Boltenhagen eine ganz neue Dimension, denn die Dünenpromenade bietet erstmals freien Meerblick für alle, ist barrierefrei und wurde Fußgängern vorbehalten. Bollerwagen, Kinderwagen und Rollatoren sowie Rollstühle sind herzlich willkommen. Teil der nachts beleuchteten Promenade sind insgesamt 18 Zugänge, fünf Stationen für die DLRG-Rettungsschwimmer des Ostseebades, 17 landseitige Plattformen mit Strandhäuschen für die Strandkorbvermietung und last, but not least großzügige, bequeme Sitzbänke aus Holz – Logenplätze in 1A-Lage mit weitem und unverwechselbarem Blick auf die Ostsee und die Steilküste.
Die Menschen wollen ans Wasser sagt Gerhard Rappen und er muss es wissen: Seit 2020 fungiert der pensionierte stellvertretende Landrat als Sonderbeauftragter für die Vollendung des Baus der Dünenpromenade in Boltenhagen. Der gebürtige Nordwestmecklenburger diente dem Landkreis Nordwestmecklenburg über 20 Jahre lang und erachtet es als Herzensangelegenheit, die Region für alle Menschen voranzubringen – für Einheimische und Gäste. Auf das Projekt Dünenpromenade ist er besonders stolz – und Boltenhagen kann es auch sein, wie er sagt. „Die Lösung ist schlüssig und attraktiv,“ freut er sich.
FAKTEN ZUR DÜNENPROMENADE
Als das Projekt „Dünenpromenade“ auf den Weg gebracht wurde, gab es vor allem in Boltenhagen selbst zunächst durchaus kritische Stimmen, die glaubten, die Promenade sollte vor allem Image- und Prestigezwecken dienen. Dass der Spazierweg längs der Küste eine elegante Lösung für eine bestehende Verpflichtung war, wussten die wenigsten. Heute ist die Dünenpromenade akzeptiert und erfreut sich großer Beliebtheit.
» 2.190 M LANG
» 3.00 M BREIT
» IM BEREICH DER BÄNKE 4.00 M BREIT
» 284 PFÄHLE TRAGEN DIE PROMENADE
» 18 ÜBERGÄNGE FÜR FUSSGÄNGER, DAVON 3 ÜBERFAHRTEN
» 9 BARRIEREFREIE AUFGÄNGE
» 5 HÄUSER FÜR DIE RETTER VON DER DLRG
» 17 STRANDHÄUSER FÜR DIE STRANDKORBVERMIETUNG